Norden. Nichts hätte mich nach Norden getrieben. Jener Gemeinde an der Nordsee, welche ihren Besuchern das Seebad Norddeich und den dazugehörigen Hundestrand Norddeich offerierte. Wäre nicht meine Mutter.

Seit Jahren träumte meine Mutter davon, ein Haus an der Nordsee zu kaufen und das städtische Leben in meiner, von uns allen ungeliebten, Heimatstadt Solingen hinter sich zu lassen.

Seit Jahren jedoch wagte sie diesen Schritt nicht, was mich als Dauerreisende mit einem Allesistmöglich-Mindset, sehr traurig stimmte. Um ihr einen ersten kleinen Schubs zu verpassen, schenkte ich ihr zum Geburtstag zwei Wochen Urlaub in Norden-Norddeich. Einer Ortschaft, welche sie schon immer kennenlernen wollte und es nie tat.

Ich legte das Ankunftsdatum in Norden auf unseren Abreisetag aus unserer ersten Unterkunft mit Tia und Sandy in Solingen. Wir wussten bis dato nicht wie Tia und Sandy auf das Leben auf Reisen reagieren würden, blieben also erstmal im Lande und planten in den nächsten Monaten Ost- und Nordfriesland zu bereisen.

Unser erster gemeinsamer Szenenwechsel würde also Norden sein. Norden und Norderney. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass Tia und Sandy von Tag Eins keinerlei Probleme mit der Umstellung ihres Lebensraums hatten. Ganz im Gegenteil. Sie schienen sich genauso über das gemeinsame Reisen zu freuen wie wir.

Zwei Wochen verbrachten wir gemeinsam mit meiner Familie in Ostfriesland, bevor jeder wieder seiner Wege ging. Unsere Zeit war friedvoll und wunderbar. Dies ist auf die gemeinsam verbrachten Tage zurückzuführen. Nicht auf die Urlaubsregion.

Die deutsche Nordseeküste ist leider alles andere als hundefreundlich. Leinenfreie Spaziergänge waren kaum mehr möglich. Häufig sind Hunde nicht einmal an der Leine gestattet. Dies ist dem Nationalpark Wattenmeer und den unzähligen unerzogenen Hunden und Hundebesitzern geschuldet.

Ich halte diese Regelung durchaus für sinnvoll, da meinen Beobachtungen nach die allermeisten Hundebesitzer kaum Einfluss auf ihre Hunde ausüben konnten und das bisschen Festlandküste geschützt werden muss.

Dennoch genossen wir unsere Stunden am Hundestrand und vergaßen das Vorhandensein einer Leinenpflicht auch im Umland, hier und da.

Als Befreiung empfanden wir unsere Tage auf Norderney, denn dort durften wir an den riesigen Stränden, außerhalb der Saison, wandern und weilen wie wir wollten.

Eine 45-minütige Fahrt mit der Fähre brachte uns auf die Insel. Gleich neben dem Ankunftshafen beginnt der riesige Strand, welchen wir bis in die Dunkelheit entlang spazierten, bis der strömende Regen am späten Abend uns zurück gen Fähre trieb.

Traurig macht uns bis heute die neue Regelung der ganzjährigen Leinenpflicht auf Norderney, was sie für uns zum nicht reisenswerten Ziel für Hundebesitzer mutieren ließ. Auch der Hundestrand in Norden wich kurz nach unserer Abreise einer Betonwüste – pardon – Spaziermeile, allen landesweiten Protesten zum Trotz.

Gut gemacht, ihr Bürohelden. Das bisschen Freiheit, das den Hunden und ihren Besitzern noch blieb, wurde endgültig zerstört.

Mit diesem Album möchte ich an die kleine Freiheit in Norden erinnern, in der Hoffnung, dass sie eines Tages wiederhergestellt wird.

Zum Nachreisen

Unser Apartment in Norden

Unsere Lieblingsorte…

…wären der Hundestrand von Norddeich und die Insel Norderney gewesen. Der Hundestrand von Norddeich wurde 2020 geschlossen und bis heute wurde nichts von Wert wieder aufgebaut. Die Insel Norderney, die bis vor kurzem noch sehr hundefreundlich war, hat beschlossen, immer und überall ganzjährige Leinenpflicht einzuführen. Ich bin traurig sagen zu müssen, dass, so viel Schönheit die Gegend für das menschliche Auge auch bieten mag, für Hunde und ihre Menschen nichts übrig bleibt 🙁

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