Sonnenuntergang.
Durchleuchtende Atmosphären.
Wir schreiben das Jahr 2018 auf den aussichtsreichen Höhen Solingens.
Es ist Oktober und Tia und Sandy sind bereits drei Monate bei uns. Sie kennen die gesamte Umgebung Solingens. Jener Stadt, in welcher ich aufgewachsen bin und welche ich nie zu lieben gelernt habe. Entsprechend sehne ich mich der Weiterreise entgegen, in der Hoffnung, dass auch Tia und Sandy Gefallen am Vagabundenleben finden werden.
Dieses Spaziershooting sollte das letzte in Solingen werden. Die Sonne neigt sich gen Horizont und die erste Etappe unserer gemeinsamen Reise dem Ende zu. Der Anfang ist nun Vergangenheit. Die Zukunft kugelt einmal um den Erdball, während wir des Nachts von ihr träumen.
Tia und Sandy lieben Sonnenuntergänge, da auf diese die anbrechende Nacht folgt. Die Dunkelheit verspricht die aufregendsten Wanderungen. Das Wild geht auf die Pirsch. Die Grillen und Vögel besingen lauthals den endenden Tag. Erlischt das Sehvermögen mit dem schwindenden Sonnenlicht, beginnt das wahre Erwachen der Sinne und somit des fühlenden Lebens.
Oder wie Hermann von Gilm bereits im Jahre 1885 in seinem Poem – Die Nacht – zu sagten pflegte:
Aus dem Walde tritt die Nacht,
Aus den Bäumen schleicht sie leise,
Schaut sich um in weitem Kreise,
Nun gib acht.
Alle Lichter dieser Welt,
Alle Blumen, alle Farben
Löscht sie aus und stiehlt die Garben
Weg vom Feld.
Alles nimmt sie, was nur hold,
Nimmt das Silber weg des Stroms,
Nimmt vom Kupferdach des Doms
Weg das Gold.
Ausgeplündert steht der Strauch,
Rücke näher, Seel an Seele;
O die Nacht, mir bangt, sie stehle
Dich mir auch.
Oder um es mit meinen Worten zu sagen:
„Sören da hinten sind Rehe, ruf schnell die Hunde zurück, ich film hier grad was.“