Alles begann auf Zypern.
Alles begann mit Housesitting.
Über Trustedhousesitters entdeckten wir ein Gesuch einer auf Zypern niedergelassenen Engländerin, welche während ihrer vierwöchigen Abwesenheit Housesitter für ihre 11 Katzen und 6 Hunde suchte.
Zu diesem Zeitpunkt waren wir als haustierlose Digitale Nomaden unterwegs und ließen uns durch die Weltgeschichte treiben. Wir bewarben uns auf Zypern und wurden genommen.
Nie zuvor übernahmen wir Verantwortung für so viele Hunde und Katzen auf einmal. Alle Tiere kamen aus dem Tierschutz oder wurden von der Dame des Hauses selbst gefunden und aufgepäppelt. Alle Tiere lebten im Haus mit. Ihnen stand außerdem ein riesiger Garten mit Meerblick zur Verfügung. Die Katzen bewegten sich frei über die Grundstücksgrenzen hinweg. Die Hunde wurden mindestens einmal täglich für ein bis zwei Stunden frei über die Felder geführt.
Die Arbeit um so viele Tiere herum durfte nicht unterschätzt werden. Von Urlaub konnte keine Rede sein. Von einem Halbtagsjob schon eher. Und so kam es, dass wir unserer Lohnarbeit nur noch in Teilzeit nachgingen. Da wir mietfrei wohnten war dies jedoch möglich und kalkulierbar.
In Zypern als Urlaubsinsel verliebten wir uns nicht.
Wir empfanden das Landschaftsbild als etwas chaotisch, industriell, abweisend. Wir verliebten uns jedoch in die Tierwelt und in die vielen Menschen, die alles dafür taten, die herrenlosen und bis ins Mark geschundenen Lebewesen in ein besseren Leben hinein zu begleiten.
Überall sah man sie, die halb verhungerten, nach einem lebensrettenden Krumen Brot bettelnden Straßenkatzen. Die Ziervögel, welche als Dekogegenstände in viel zu kleinen Käfigen in der prallen Sonne vor sich hin vegetierten. Die Wachhunde, an schweren Ketten einsam dahinsiechend, das Lied vom Tod jaulend.
Noch nie war es für uns leicht die Länder Südeuropas wirklich zu genießen, sind sie doch von so viel offen gelebtem Tierelend durchsetzt. Wir kamen schnell zu dem Schluss, dass Auslandstierschutz eine wichtige Rolle zu spielen hat und intelligent geführt, keineswegs in Konkurrenz zum Inlandstierschutz stehen muss. Wer es hier schafft wegzusehen, wer hier seine Hilfe verweigert, kann sich kaum mit einem offenen Herzen für geschundene Lebewesen seines eigenen Landes rechtfertigen.
Und dann, im Laufe eines nachmittäglichen Spaziergangs über die Felder Maronis, geschah was geschehen musste. Wir fanden unsere fünf Monate alte Tia. Entsorgt auf einem Müllhaufen, inmitten eines verlassenen Feldes. Halb verhungert. Voller Zecken und Flöhe. Auf zwei gebrochenen Beinen kriechend. Das Leben forderte uns auf hinzusehen und uns zu beteiligen.
Plötzlich wurde uns klar warum wir hier herkamen. Dieses kleine Leben sollte gerettet werden. Von uns. Und nicht nur das. Dieses kleine Hundeelend sollte die Welt bereisen und die größten Abenteuer erleben, die ein Hund erleben kann.
Doch Tias Geschichte ist eine, welche ich an anderer Stelle erzählen möchte. Denn es sollte noch mehr als ein Jahr vergehen, bis sie ihre Koffer packte und zusammen mit ihrer uns bis dato unbekannten Freundin Sandy in Flugzeug stieg, um Zypern für immer zu verlassen.
An dieser Stelle möchte ich die folgenden zyprischen Tierschutzorganisationen erwähnen, welche den härtesten Job übernehmen und an vorderster Front für eine bessere Welt kämpfen. Sie alle verdienen unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung:
Disabled kittens and cats of Cyprus
Pets2Adopt Cyprus Rescue Charity
Zum Nachreisen
Unsere Lieblingsorte
Archaeological Site of Nea Paphos
Cape Gkreko National Forest Park